Vegane Ernährung: Die große Lust an einer pflanzenbasierten Kost

Weltweit entscheiden sich immer mehr Menschen für eine rein pflanzliche, vegane Ernährung. Aus einem anfänglichen Trend scheint sich ein Wertewandel zu entwickeln. Es gibt viele gute Gründe, die für eine pflanzenbasierte Kost sprechen. Vielleicht gehörst du ja auch schon zu den über 1,5 Millionen Menschen in Deutschland, die vegan essen und leben? Oder eventuell überlegst du gerade, deine Ernährung umzustellen?

Hier bekommst du alle wichtigen Informationen über die vegane Lebensweise: Was genau verbirgt sich hinter einer veganen Ernährung? Welche Vorteile bietet Veganismus und gibt es auch Nachteile? Auf welche Nährstoffe solltest du besonders achten? Kurzum: Was darf und sollte auf dem veganen Teller landen?

 


Vegane Ernährung – Was genau steckt dahinter? 

 

Fleisch essen? Nein, Danke! Eine vegane Ernährung steht für eine rein pflanzenbasierte Kost. Es wird auf jede Form von Lebensmitteln tierischer Herkunft verzichtet. Also auf Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Gelatine und Honig sowie auf daraus hergestellte Produkte. Bei Menschen, die sich für eine vegane Ernährung entscheiden, spielen in den meisten Fällen Aspekte wie Gesundheit, Tierwohl, sozial-ethische Kriterien und Umweltschutz eine wichtige Rolle. 

Daher umfasst die Wahl für eine vegane Ernährung häufig den gesamten Lebensstil. Wer vegan lebt und isst, benutzt nichts, was von einem Tier stammt. Das bezieht sich dann auch auf tierische Bestandteile in Kleidung, zum Beispiel Leder und Fell, oder aber auch in Kosmetik wie Haut- und Haarpflegeprodukten.  

Veganismus boomt. Die Lebensweise erfreut sich immer größerer Beliebtheit – Tendenz steigend. Und darauf reagiert auch der Markt: Neue vegane Fleischersatzprodukte sprießen wie Pilze aus dem Boden und füllen die Supermarktregale. Immer mehr Restaurants bieten vegetarische oder vegane Speisen an und in größeren Städten entstehen immer mehr vegane Restaurants. Gleiches gilt für vegane Naturkosmetik-Produkte.  

 

Die bunte Welt des Vegetarismus 

 

Worin unterscheidet sich die vegane von der vegetarischen Ernährung? Die vegane Ernährung gilt unter den vielen Formen des Vegetarismus als die strengste Variante. Wer vegan lebt, der verzichtet nicht nur auf tierische Lebensmittel und Zusatzstoffe, sondern auf alle Materialien, die von Tieren stammen.  

Im Bereich des Vegetarismus gibt es aber auch weniger strenge Richtlinien. Ein kleiner Überblick über bekannte vegetarische Formen: 

  • Pesco-Vegetarier:innen essen überwiegend pflanzliche Lebensmittel, aber auch tierische Produkte wie frischen oder tiefgefrorenen Fisch von eismann, Eier und Milchprodukte sind bei dieser Ernährungsweise erlaubt.  
  • Ovo-Lacto-Vegetarier:innen verzichten auf Fleisch und Fisch. Pflanzliche Lebensmittel wie frisches oder tiefgefrorenes Gemüse und Obst von eismann, Eier, Milch und Milchprodukte stehen im Mittelpunkt der Ernährung. 
  • Ovo-Vegetarier:innen ernähren sich nur von pflanzlichen Lebensmitteln und Eiern.  
  • Lacto-Vegetarier:innen verzichten auf Fleisch und Fisch und daraus hergestellten tierischen Produkte, sowie Eier und Produkte, die Ei enthalten. Pflanzliche Nahrungsmittel, Milch und Milchprodukte sind erlaubt.

 

Pro vegan: Gute Gründe für eine vegane Ernährungsweise 

 

Viele Menschen entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für eine vegane Ernährung oder Lebensweise. In einer Umfrage gaben über 80 Prozent der befragten Veganer:innen an, dass sie aus ethischen Gründen auf tierische Produkte verzichten, um Tierleid durch beispielsweise Massentierhaltung zu reduzieren. Auf dem zweiten Platz stehen gesundheitliche Aspekte (etwa 78 Prozent) und auf dem dritten Platz der Umwelt- und Klimaschutz.   

Weitere Beweggründe aus der Umfrage sind ein geringerer CO₂-Fußabdruck, eine bewusste Ernährung, ein besseres Gewissen, ein geringerer Wasserverbrauch oder schlichtweg die persönliche kulinarische Geschmacksfrage, die weder Fleisch noch Fisch auf dem Speiseteller mag.   

Ist die vegane Ernährung immer gesund? 

 

Die vegane Ernährungsweise ist nicht immer automatisch auch gesund. Nur weil auf tierische Produkte verzichtet wird, gibt es sehr viele vegane Lebensmittel und vegane Süßigkeiten, die als “ungesund” eingestuft werden können. Denn wer hauptsächlich von fleischlosen Fertiggerichten, veganen Ersatzprodukten, Fast Food und Süßigkeiten lebt, ernährt sich eben nicht besonders gesund. Es kommt also immer auch auf das Gesamtpaket der Ernährung an – welche Lebensmittel verzehrt und inwieweit auch alle lebensnotwendigen Nährstoffe zugeführt werden.  

 

Vollwertig, vegan und möglichst Bio-Qualität

Eine vollwertige vegane Kost, möglichst in Bio-Qualität, kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Darauf weisen einige Studien hin. Menschen, die sich vegan ernähren, sind demnach genauso leistungsfähig wie Fleischesser. Wichtig bei der veganen Ernährung ist der Fokus auf bestimmte Nährstoffe. Durch einen strikten Fleischverzicht kann zum Beispiel die Versorgung von Vitamin B12 kritisch werden. 

Eine gut geplante vegane Ernährung unter Berücksichtigung aller möglichen kritischen Nährstoffe kann positive Effekte auf unsere Gesundheit entfalten. Veganer:innen weisen zum Beispiel im Vergleich zu Fleischesser:innen häufig einen niedrigeren BMI auf. Das wiederum kann das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes-Typ-2 oder Herz-Kreislauf-Krankheiten senken. 

 

Antibiotikaresistenzen niedriger bei Veganer:innen 

Eine rein pflanzliche Ernährung wirkt sich darüber hinaus auch indirekt auf die Gesundheit aus. In der Tierindustrie und vor allem in der Massentierhaltung werden große Mengen Antibiotika verabreicht, um die Tiere vor Krankheiten zu schützen. Das wiederum führt dann dazu, dass Bakterien Resistenzen entwickeln und Antibiotika sowohl bei uns Menschen als auch bei Tieren die Wirkung verlieren. Dadurch büßen wir einen wirksamen Schutz vor (schweren) bakteriellen Infektionen ein. Das Ergebnis einer Studie bestätigt, dass Fleischesser:innen in einem stärkeren Ausmaß antibiotikaresistente Keime in sich tragen als vegetarisch oder vegan lebende Personen.

Die Entscheidung für eine vegane Ernährung ist also ganz individuell. Grundsätzlich steht sie für einen achtsamen und respektvollen Umgang mit anderen Lebewesen und mit der Natur. Neben den guten Gründen für eine rein pflanzliche Ernährung, werden aber auch immer wieder Bedenken hinsichtlich einer möglichen unzureichenden Nährstoffzufuhr laut – nicht ganz unbegründet. Um welche kritischen Nährstoffe es konkret beim Veganismus geht, erfährst du im folgenden Abschnitt. 

Das sind unsere leckeren veganen Produkte:

Vegane Ernährung: Auf potenziell kritische Nährstoffe achten

 

Eigentlich versorgt eine abwechslungsreiche Ernährung unseren Körper optimal mit Vitaminen und Mineralstoffen. Zu einer gesunden veganen Ernährung gehören Hülsenfrüchte, möglichst saisonales und regionales Gemüse und Obst sowie Vollkornprodukte. Veganer:innen sind daher gut versorgt mit Nährstoffen wie Provitamin A (Beta-Carotin), Vitamin E, Vitamin B1, Folat (Folsäure), Vitamin C, Kalium und Magnesium.  

Auf welche kritischen Nährstoffe sollten Veganer und Veganerinnen bei der rein pflanzlichen Ernährung achten, damit kein Mangel im Körper und mögliche Mangelerscheinungen entstehen? Kritisch bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Zufuhr der Nährstoffe unter der empfohlenen Tagesdosis liegt, die unter anderem von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) festgelegt wird.  

Wir haben die von der DGE potenziell kritischen Nährstoffe genauer unter die Lupe genommen und stellen Alternativen vor, damit die Nährstoffversorgung trotz Fleischverzicht gewährleistet werden kann. Neben Omega-3-Fettsäuren und Proteinen gehören zu den kritischen Nährstoffen: 

  • Vitamin B12 (Cobalamin) 
  • Eisen
  • Zink
  • Jod 
  • Kalzium
  • Vitamin D 
  • Vitamin B2 (Riboflavin) 
  • Selen 

 

Vegane Ernährung und Vitamin B12 (Cobalamin) 

 

Das wohl größte “Sorgenkind” bei einer rein pflanzlichen Ernährung ist Vitamin B12, das zu den wasserlöslichen Vitaminen gehört. Normalerweise kann unser Körper wasserlösliche Vitamine nicht speichern und scheidet einen Überschuss mit dem Urin aus. Eine Ausnahme bildet jedoch das lebensnotwendige Vitamin B12, das an verschiedenen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt und wichtig für die Blutbildung, Zellteilung und die Nervenfunktion ist.   

Vitamin B12 steckt als Erzeugnis von Mikroorganismen in ausreichender Menge nur in tierischen Lebensmitteln. Gute Vitamin B12-Quellen sind Fleisch, frischer oder tiefgefrorener (naturbelassener) Fisch, Eigelb, Leber und Milchprodukte – also nichts für Veganer:innen. Lediglich geringe Mengen von Vitamin B12-Verbindungen sind in pflanzlichen Lebensmitteln wie Sauerkraut, Algen oder Shiitake-Pilzen enthalten. Sie können aber nicht von uns Menschen verwertet werden und tragen damit auch nicht zur Versorgung von Vitamin B12 bei.  

Laut DGE benötigen Erwachsene in der Regel 4 Mikrogramm (µg) Vitamin B12 pro Tag, um den Bedarf zu decken. Veganer:innen müssen unbedingt auf eine ausreichende Vitamin-B12-Versorgung achten, zum Beispiel mit einem Nahrungsergänzungsmittel, um einem Mangel vorzubeugen. 

 

Vitamin B12-Mangel: So kann sich eine Unterversorgung zeigen 

Ein Vitamin B12-Mangel zeigt Symptome wie Müdigkeit, Schwindel, Blässe, Herzrasen, Veränderungen und Entzündungen der Mund-, Zungen- und Darmschleimhaut, Störungen der Blutbildung sowie Nervenstörungen. Auch psychische Symptome wie Depressionen, Gedächtnisstörungen und Halluzinationen können auftreten. Charakteristisch ist eine glatte, rote Zunge und Zungenbrennen. 

 

Gibt es gute pflanzliche Vitamin B12-Quellen?  

Die Frage kann eindeutig mit einem großen Nein beantwortet werden. Vitamin B12 aus pflanzlichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Sauerkraut, Algen, Hefe oder Sanddorn ist nicht Vitamin-wirksam. Denn es handelt sich bei diesen Lebensmitteln nur um Vitamin-B12-ähnliche Substanzen (Analoga).

Tipp: Damit es im Organismus langfristig zu keinem Mangel an Vitamin B12 kommt, lass einmal jährlich den Vitamin-B12-Status in einer Arztpraxis überprüfen. So kann eine Nahrungsergänzung mit Vitamin B12-Supplements optimal an die Bedürfnisse des Körpers angepasst werden. Nahrungsergänzungsmittel gibt es in verschiedenen Darreichungsformen wie Tabletten, Tropfen oder Sprays. 

 

Vegane Ernährung und Eisen  

 

Eisen ist Bestandteil des roten Blutfarbstoffes (Hämoglobin), macht etwa 90 Prozent unserer roten Blutkörperchen (Erythrozyten) aus und verleiht unserem Blut die rote Farbe. Eisen ist maßgeblich an der Sauerstoffversorgung des Körpers beteiligt. Die gute Nachricht vorweg: Im Vergleich zu Fleischessern leiden Veganer:innen, die sich ausgewogen ernähren, nicht häufiger unter einem Eisenmangel mit einhergehender Blutarmut (Eisenmangelanämie).

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt für Männer 10 mg Eisen pro Tag und für Frauen im gebärfähigen Alter 15 mg pro Tag. Insbesondere vegan lebende Frauen sollten aufgrund der Eisenverluste durch die Menstruation auf eine ausreichende Eisenzufuhr achten.   

 

Eisenmangel: So kann sich eine Unterversorgung zeigen 

Bei einem Eisenmangel können nicht mehr ausreichend rote Blutkörperchen gebildet werden. Dann liegt eine sogenannte Blutarmut (Anämie) vor. Langfristig können unspezifische Symptome wie andauernde Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schwindel, Konzentrationsschwäche und eine blasse Gesichtsfarbe auftreten. Weiter kann es zu Herzrasen kommen, weil der Körper versucht, die ungenügende Sauerstoffversorgung im Blut auszugleichen. 

 

Was sind gute pflanzliche Eisenquellen?  

Eisen steckt hauptsächlich in Fleisch. Und unser Körper kann das Spurenelement Eisen aus tierischen Lebensmitteln besser aufnehmen als aus pflanzlichen Lebensmitteln. Aber es gibt einige Obst- und Gemüsesorten sowie Hülsenfrüchte und Getreide, die als gute pflanzliche Eisenquellen gelten. Diese sollten also mehr auf dem Speiseteller landen, wenn der Eisenspiegel im Blut zu niedrig ist. Gute pflanzliche Eisen-Lieferanten sind: 

  • Vollkornprodukte 
  • Hülsenfrüchte 
  • Ölsamen (Sesammus) 
  • Nüsse  
  • Frische (z. B. Fenchel, Zucchini, Feldsalat, Rucola) oder tiefgefrorene, naturbelassene Gemüsesorten
  • Trockenfrüchte (Pfirsiche, Aprikosen, Datteln)  

 

Welche Lebensmittel fördern und hemmen die Eisenaufnahme im Körper? 

Um die Eisenaufnahme (Eisenresorption) aus eisenhaltigen pflanzlichen Lebensmitteln in unserem Organismus zu verbessern, sollten gleichzeitig auch Nahrungsmittel verzehrt werden, die reich an Vitamin C sind, z. B.: 

  • Obst: Orangen, Orangensaft, Kiwis 
  • Gemüse: Brokkoli, rote Paprika 

Kombiniere dafür zum Beispiel dein Frühstück-Müsli aus Haferflocken, mit einem Glas Orangensaft oder bereite dir ein Mittag- oder Abendessen aus Vollkornreis, Brokkoli und Paprika zu. Achte gleichzeitig auf Lebensmittel, die die Eisenaufnahme im Körper hemmen können. Dazu gehören Kaffee und Tee. Auf diese Weise kannst du im Rahmen einer rein veganen Ernährung deinen täglichen Bedarf mit Eisen decken.

Tipp: Insbesondere Frauen im gebärfähigen Alter sollten ihre Eisenversorgung im Blick haben. Empfehlenswert wäre daher ein jährlicher Check in einer Arztpraxis. Eine Blutprobe verrät neben dem Hämoglobinwert auch den Stand des Speichereisens Ferritin. 

 

Vegane Ernährung und Zink

 

Das Spurenelement Zink ist in unserem Körper an vielen wichtigen Aufgaben beteiligt. Nach Eisen gehört Zink mengenmäßig zu den bedeutendsten Spurenelementen und wird hauptsächlich in den Muskeln und Knochen gespeichert. Als Bestandteil unterschiedlicher Enzyme ist Zink daran beteiligt, den Säure-Basen-Haushalt aufrechtzuerhalten, hilft zudem bei der antioxidativen Abwehr und unterstützt den Organismus bei der Entgiftung von Alkohol. Zink trägt in unserem Organismus zur normalen Funktion des Immunsystems bei und ist unter anderem wichtig für die Wundheilung und das Zellwachstum. 

Bei einer veganen Ernährung kann es im Vergleich zu der Mischkost eher zu einer Unterversorgung mit Zink kommen, da Zink besonders im Käse und Fleisch vertreten ist. Um die Gefahr eines Zinkmangels zu bannen, sollten Veganer:innen unbedingt darauf achten, gute pflanzliche Zinklieferanten in ihre Ernährung einzubeziehen. 

Die DGE empfiehlt Veganer:innen eine etwas höhere Tagesdosis Zink als Mischköstler:innen. Für Frauen liegt sie bei 10 mg und für Männer bei 16 mg. Wie es um deinen Zinkstatus steht, kannst du in einer Blutprobe untersuchen lassen.

 

Zinkmangel: So zeigt sich eine Unterversorgung  

Fehlt Zink in unserem Körper, kann sich das auf die normale Funktion des Immunsystems auswirken, weil die Bildung von Antikörpern verringert sein kann. Das zeigt sich dann möglicherweise an einer erhöhten Infektanfälligkeit mit ständigen Erkältungen, Geschwüren im Mundbereich wie Herpes oder schmerzhafte Aphten. Auch die Wundheilung kann durch einen chronischen Zinkmangel gestört werden. Eine leichte bis mittelschwere Unterversorgung äußert sich unter Umständen auch in Form von Hautentzündungen (Dermatitis) und Haarausfall.  

Gut zu wissen: Ein schwerer Zinkmangel aufgrund der Ernährung ist in Industrieländern nicht zu beobachten, denn auch Veganer:innen können auf viele pflanzliche Lebensmittel zurückgreifen, um den Tagesbedarf zu decken. 

 

Was sind gute pflanzliche Zinkquellen? 

Zu guten pflanzlichen Zinklieferanten gehören Linsen, Soja (Sojabohnen), Limabohnen, Cashewkerne, Nüsse (Paranüsse, Pekannüsse und Erdnüsse), Ölsaaten (Sesam, Kürbiskerne, Leinsamen), Haferflocken und Getreide wie zum Beispiel Vollkornweizen, Buchweizen, Hirse oder Roggenkeimlinge. 

 

Welche Lebensmittel fördern und hemmen die Zinkaufnahme im Körper?

Die Zinkaufnahme aus veganen Lebensmitteln ist geringer als aus tierischen Lebensmitteln. Aber mit dem Wissen um pflanzliche Lebensmittel, die die Aufnahme (Resorption) fördern oder hemmen, lässt sich der Tagesbedarf mit Zink gut decken.

Tannine aus Kaffee und Tee reduzieren übrigens die Bioverfügbarkeit von Zink aus pflanzlichen Quellen. Hemmend wirken auch sogenannte Phytate in Getreide, Nüssen und Ölsaaten, die ja eigentlich als gute Zinkquellen gelten. Organische Säuren wie natürliche Zitronensäure in Südfrüchten, Grapefruits, Mandarinen, Zitronen sowie in Tomaten und Beeren hingegen fördern die Zinkaufnahme – auch aus phytatreichen Lebensmitteln.

Tipp: Da Veganer:innen einen höheren Verzehr von Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten und Nüssen mit einer eher höheren Phytatzufuhr haben, sollten sie diese möglichst mit Lebensmittel kombinieren, die die Zinkaufnahme im Körper unterstützen. Phytat kann auch durch das Einweichen von Hülsenfrüchten vor dem Kochen reduziert werden. Fermentieren ist ebenfalls hilfreich.

 

Vegane Ernährung und Jod 

 

Jod gehört zu den lebensnotwendigen Spurenelementen, das unser Körper nicht selbst bilden kann und daher regelmäßig über die Nahrung aufgenommen werden muss. Sowohl bei Vegetarier:innen, Veganer:innen als auch Mischköstler:innen besteht ein erhöhtes Risiko für einen Jodmangel. Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) weist darauf hin, dass vor allem die Jodversorgung bei Veganer:innen oft nicht ausreichend ist. 

Die Weltgesundheitsorganisation WHO sieht Jodmangel daher als ein weltweit großes Gesundheitsproblem an. Daher sollten nicht nur Veganer:innen die Jodversorgung im Blick haben, denn Jod ist ein essenzieller Nährstoff für unseren Körper und an vielen wichtigen Aufgaben beteiligt.

Jod unterstützt die normale Funktion der Schilddrüse, denn es ist essenziell für die Bildung der Schilddrüsenhormone. Zudem ist Jod ein wichtiges Spurenelement für verschiedene Stoffwechselprozesse im Körper, wie zum Beispiel für die Zellteilung, für das Knochenwachstum und den Stoffwechsel von Fetten, Proteinen (Eiweiße) und Kohlenhydraten.

Laut DGE liegt die empfohlene tägliche Jodzufuhr für Erwachsene bei 200 µg. Der Status der Jodversorgung wird nicht – wie so oft – in einer Blutprobe ersichtlich, sondern in einer Urinprobe. Für eine bessere Versorgung mit Jod werden in Deutschland Futtermittel mit dem Spurenelement angereichert. Tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier enthalten zwar mehr Jod als früher, eignen sich aber eben nicht für die vegane Lebensweise. Ohnehin ist die Jodversorgung laut BfR seit dem Jahr 2020 rückläufig.    

 

Jodmangel: So zeigt sich eine Unterversorgung 

Das Problem bei einem chronischen, also lange andauernden Jodmangel ist, dass infolgedessen die Schilddrüse wächst und die Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut sinkt. Eine vergrößerte Schilddrüse führt langfristig dann zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die mit folgenden Symptomen einhergehen kann: ausgeprägte Müdigkeit, Antriebsschwäche, Konzentrationsschwäche, Kälteempfindlichkeit, Enge- und Druckgefühl im Hals, Atem- und Schluckbeschwerden, feuchte oder trockene Haut. 

 

Was sind gute pflanzliche Jodquellen? 

Für eine optimale Jodversorgung wären Lebensmittel wie Seefisch, Meeresfrüchte, Milch und Milchprodukten sowie Jodsalz reichhaltige Jodquellen. Andere tierische und pflanzliche Nahrungsmittel verfügen eher über einen niedrigen Jodgehalt. Daher wird uns Menschen – ganz unabhängig davon, ob wir vegan leben oder nicht, die Verwendung von Speisesalz empfohlen, das mit Jod angereichert ist.

Als gute pflanzliche Jodquellen gelten außerdem Meeresalgen, zum Beispiel Nori-Algen, mit einem moderaten Jodgehalt von nicht mehr als 20 mg pro 100 g. Die Angabe des Jodgehalts ist sehr wichtig, weil eine übermäßige Jodzufuhr lebensgefährlich sein kann, da der Stoffwechsel dadurch zu entgleisen droht.

Vegane Ernährung und Kalzium (Calcium)

 

Kalzium gehört zu den kritischen Nährstoffen – nicht nur für Veganer:innen. Etwa 50 Prozent der Erwachsenen in Deutschland erreichen nicht die empfohlene Tageszufuhr des Mineralstoffes. Diese liegt laut DGE für Erwachsene bei 1000 mg Kalzium. 

Als mengenmäßig wichtigster Mineralstoff – im erwachsenen Körper stecken etwa 1-1,4 Kilogramm Kalzium – steckt Kalzium in den Knochen und Zähnen und unterstützt den Aufbau und sorgt für deren Festigung. Zudem hilft es bei der Regulierung des Herzschlags und anderer Muskelkontraktionen, beeinflusst die Erregbarkeit von Nerven und Muskeln und spielt eine Rolle bei der Blutgerinnung sowie im Hormonhaushalt. Für Kinder ist der Mineralstoff besonders wichtig, weil sich das kindliche Skelett noch im Aufbau befindet.

Da die Kalziumkonzentration im Blut über Hormone gesteuert und nicht direkt über die Ernährung beeinflusst wird, gibt es keine aussagekräftigen Blutwerte. 

 

Kalziummangel: So zeigt sich eine Unterversorgung 

Auch wenn ein Kalziummangel aufgrund unserer Ernährung sehr selten ist – Kalzium wird reichlich in den Knochen gespeichert –, zeigt sich eine chronische Unterversorgung des Nährstoffes in erster Linie in den Knochen. So steigt bei einer zu niedrigen Kalziumzufuhr das Risiko für Knochenbrüche. Im höheren Alter kann es dann auch zu osteoporotischen Knochenbrüchen kommen.  

 

Was sind gute pflanzliche Kalziumquellen? 

Nüsse, Mandeln, Amaranth, getrocknete Feigen, Kichererbsen, kalziumreiches Mineralwasser (mindestens 400 mg Kalzium pro Liter), mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks, Fleischersatz aus Soja, Tofu und dunkelgrünes Gemüse, zum Beispiel verschiedene Kohlsorten wie tiefgefrorener Grünkohl oder Pak Choi, versorgen dich mit Kalzium.  

 

Welche Lebensmittel fördern und hemmen die Kalziumaufnahme im Körper?

Phytat oder Phytinsäure ist für Pflanzen essenziell, denn Phytat sorgt dafür, dass sie Phosphat speichern, was wiederum wichtig für die Photosynthese ist. Phytatreiche Nahrungsmittel, zum Beispiel Getreide, Ölsamen oder Hülsenfrüchte, führen bei uns Menschen hingegen dazu, dass bestimmte Mineralien nicht gut im Körper aufgenommen werden können. Dazu gehört unter anderem auch Kalzium. Durch Fermentieren oder Einweichen von beispielsweise Hülsenfrüchten vor dem Kochen kann Phytat reduziert werden. 

Auch Oxalsäure steckt in vielen Lebensmitteln wie Mangold, Spinat oder Rhabarber und behindert die Aufnahme von wichtigen Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen oder Magnesium im Organismus. Oxalsäure bindet mit Mineralstoffen Komplexe, die nicht mehr ausreichend vom Darm aufgenommen werden können. Eine hohe Zufuhr von Oxalsäure kann daher zu einem Nährstoffmangel führen. 

Gut zu wissen: Damit ausreichend Kalzium aus Lebensmitteln im Körper aufgenommen und verwertet werden kann, sollten Veganer:innen unbedingt auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung achten! Schließlich sind Vitamin D und Kalzium wichtige Grundpfeiler für die Knochengesundheit und werden im Rahmen der Therapie bei Osteoporose eingesetzt. Vitamin D unterstützt die Kalziumaufnahme im Darm und den Einbau von Kalzium in den Knochen. Gemeinsam bilden die beiden ein starkes Team für stabile und gesunde Knochen.

 

Vegane Ernährung und Vitamin D

 

Veganer:innen haben besonders in den Wintermonaten und im Frühjahr mit einem geringeren Vitamin-D-Status zu kämpfen. Vitamin D kann von unserem Körper bei ausreichender Sonneneinstrahlung selbst hergestellt werden – daher wird es auch aufgrund der Eigensynthese und Wirkung als Hormon klassifiziert. 

Vitamin D übernimmt viele Aufgaben im Organismus:

  • Spielt eine Rolle im Kalzium- und Phosphathaushalt und ist wichtig für gesunde Knochen und Zähne.
  • Reguliert den Kalziumspiegel im Blut.
  • Unterstützt die Kalziumaufnahme im Darm.
  • Ist wichtig für den Knochenaufbau.
  • Trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei.
  • Hat eine Funktion bei der Zellteilung.

Wir können Vitamin D auf zweierlei Art aufnehmen: erstens über unsere Nahrung und zweitens über das Sonnenlicht, welches besonders im Winter rar ist. Vitamin D ist auch als “Sonnenvitamin” bekannt. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt bei mangelhafter Eigensynthese durch zu wenig Sonnenlicht eine Zufuhr von Vitamin D: der Wert liegt bei 20 µg (800 I.E.) täglich und umfasst alle Altersgruppen ab einem Jahr. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hingegen gibt 100 µg (4000 I.E.) Vitamin D pro Tag als sichere Höchstmenge für Erwachsene an. 

 

Vitamin-D-Mangel: So zeigt sich eine Unterversorgung

Ein chronischer, also langfristiger Nährstoffmangel mit Vitamin-D kann neuromuskuläre Störungen hervorrufen. Darunter verstehen Mediziner.innen alle Erkrankungen des Muskels und seiner Nervenfasern sowie Störungen bei der Signalübertragung von Nerven. Auch eine sogenannte Osteomalazie, das ist eine zunehmende Entkalkung der Knochen, kann zu den Folgen eines schweren Vitamin-D-Mangels gehören. Die Erkrankung geht mit Symptomen wie schmerzhafte Knochendeformationen im Rücken, Becken oder Beinen einher. Zudem besteht ein höheres Risiko für Spontanbrüche.

 

Was sind gute pflanzliche Vitamin-D-Quellen? 

Vitamin D ist nur in wenigen Lebensmitteln enthalten. Nahrungsmittel, die nennenswerte Mengen enthalten, eignen sich wiederum nicht für eine vegane Lebensweise. Fettreicher Fisch wie Lachs, Makrele und Hering sowie Eigelb wären gute Vitamin-D-Quellen. In Pflanzen steckt Vitamin D in Steinpilzen, Pfifferlingen und Champignons. Trotzdem sind die Mengen, die wir über die Nahrung aufnehmen, für eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung zu gering. Inzwischen gibt es Lebensmittel wie Margarine, Hefe, Brot oder Milch und pflanzliche Alternativen, die mit Vitamin D angereichert werden. 

Der beste Vitamin-D-Lieferant ist und bleibt das Sonnenlicht. Damit kann unser Körper ausreichend Vitamin D bilden, vorausgesetzt die Sonne scheint auch in den sonnenreichen Monaten zwischen April und September. Abhängig vom jeweiligen Hauttyp reicht oft eine Dauer von 5 bis 25 Minuten in der Zeit von 10.00 Uhr bis 15.00 Uhr pro Tag aus, um die Speicher zu füllen. Gesicht, Hände und Arme sowie Beine sollten unbedeckt sein.

Tipp: Damit es in den sonnenarmen Monaten zwischen Oktober und März zu keinem Vitamin-D-Mangel kommt, wäre es sinnvoll, den Vitamin-D-Status zu überprüfen. Das erfährst du im Rahmen einer Blutuntersuchung. Möglicherweise wird bei einem Vitamin-D-Mangel eine Supplementierung nötig – das sollte im Vorfeld aber immer ärztlich abgeklärt werden.

Das sind unsere leckeren Pilzprodukte:

Vegane Ernährung und Vitamin B2 (Riboflavin)

 

Das wasserlösliche Vitamin B2 ist auch bekannt unter dem Namen Riboflavin. Wasserlöslich bedeutet, wie die Bezeichnung vermuten lässt, dass sich das Vitamin in Wasser auflöst. Wasserlösliche Vitamine können nicht selbst vom Körper gebildet werden. Daher müssen wir sie mit der Nahrung aufnehmen. Ein Überschuss wird dann über den Urin ausgeschieden. Welche Aufgaben übernimmt Vitamin B2 in unserem Körper? Riboflavin:

  • Ist wichtig für die Energiegewinnung aus der Nahrung.
  • Besitzt antioxidative Eigenschaften.
  • Unterstützt die embryonale Entwicklung.
  • Spielt eine wichtige Rolle für die Nerven.
  • Trägt zur normalen Funktion des Immunsystems bei.

Vitamin B2 gilt als hitzestabil, ist aber auch sehr lichtempfindlich. Gemüse sollte daher schonend zubereitet und Nahrungsmittel mit Vitamin B2 eher in dunkler Umgebung gelagert werden. Veganer:innen haben tendenziell eine niedrigere Vitamin-B2-Konzentration im Blut als Mischköstler:innen oder Vegetarier:innen. Sie sollten daher umso mehr auf eine gute Versorgung mit Riboflavin achten. Die DGE empfiehlt für Männer 1,4 mg Vitamin B2 pro Tag und für Frauen 1,1 mg täglich. Der Vitamin-B2-Spiegel wird durch eine Blutprobe ermittelt.

 

Vitamin-B2-Mangel: So zeigt sich eine Unterversorgung

Besteht im Körper ein leichter Vitamin-B2-Mangel, kann sich dies dann in Form von entzündlichen Hautveränderungen oder veränderten Schleimhäuten zeigen. Eingerissene Mundwinkel wäre eine mögliche Folge oder auch ein Hautausschlag wie ein seborrhoisches Ekzem – auch seborrhoische Dermatitis genannt. Dabei handelt es sich um eine nicht ansteckende Entzündung der Haut. Im Gesicht und am Kopf bilden sich rote oder helle Flecken und fettige Schuppen, die im seltenen Fall jucken. Ein schwerer Mangel an Vitamin B2 hingegen kommt äußerst selten vor. In einem solchen Fall würde eine Riboflavin-freie Ernährung vorliegen.  

 

Was sind gute pflanzliche Vitamin-B2-Quellen? 

Zu den wertvollen Vitamin-B2-Quellen gehören in erster Linie Innereien, Milch, Milchprodukte - nichts für die vegane Lebensweise. Zum Glück gibt es aber viele pflanzliche Nahrungsquellen, die ebenfalls zu den guten Riboflavin-Lieferanten zählen:

  • Getreidekeime und besonders in den Randschichten des Getreides
  • Vollkorngetreide wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Vollkornreis 
  • Nüsse, Ölsaaten und Kerne (Haselnüsse, Pinienkerne, Mandeln, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Sesam)
  • Hülsenfrüchte
  • Pilze 
  • Grünes Gemüse
  • Hefeflocken (nicht erhitzen, sondern über das Essen streuen)

 

Vegane Ernährung und Selen

 

Selen gehört zu den lebensnotwendigen (essenziellen) Spurenelementen und ist fester Bestandteil verschiedener Proteine (Eiweiße) und Enzyme. In unserem Organismus kommt Selen besonders in der Muskulatur, im Herz, in der Leber und Bauchspeicheldrüse vor und ist an vielen körperlichen Stoffwechselprozessen beteiligt:

  • Ist wichtig für den Schutz vor oxidativen Schäden (bindet freie Radikale).
  • Wirkt bei der Aktivierung von Schilddrüsenhormonen mit.
  • Unterstützt die Entgiftung von Schwermetallen.
  • Trägt zu einer normalen Funktion des Immunsystems bei.
  • Ist ein Baustein der männlichen Spermien und für die Fruchtbarkeit wichtig.
  • Trägt zur Erhaltung normaler Haare und Nägel bei.

Wer sich streng vegan ernährt, sollte bei der Ernährung ganz bewusst selenreiche pflanzliche Nahrungsmittel wie beispielsweise Paranüsse und Pilze auf den Speiseplan setzen. Denn Veganer:innen und auch Vegetarier:innen weisen häufiger einen niedrigen Selenspiegel im Blut auf als Mischköstler:innen. 

Der genaue Bedarf an Selen ist nicht bekannt. Der Schätzwert richtet sich danach, wie gut ein gewisses Enzym (Selenprotein P) mit Selen gesättigt ist. Laut DGE ergibt sich für Erwachsene eine Zufuhr von 60 bis 70 µg Selen pro Tag.

 

Selenmangel: So zeigt sich eine Unterversorgung 

In westlichen Industrieländern ist ein schwerer Selenmangel durch eine geringe Nahrungszufuhr weitestgehend unbekannt. Ein Selenmangel könnte aber durch eine schlecht geplante vegane Ernährung entstehen. Auch bestimmte Krankheiten, die mit einer gestörten Selenaufnahme einhergehen, können zu einer Unterversorgung beitragen. Dazu gehören zum Beispiel chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Mukoviszidose oder eine Nierenschwäche.

Typische Anzeichen eines Selenmangels können sein: 

  • Muskelerkrankungen (Myopathien)
  • Störungen des Immunsystems
  • Störungen der Spermienbildung
  • Nagelveränderungen mit weißen Flecken auf den Nägeln 
  • Dünne, blasse Haare

Gut zu wissen: Selenpräparate sollten keinesfalls ohne Rücksprache mit einer Ärztin/einem Arzt erfolgen. Denn eine viel zu hohe Zufuhr kann zu einer Selenvergiftung mit lebensbedrohlichen Symptomen führen.

 

Was sind gute pflanzliche Selenquellen? 

Selen steckt in vielen Nahrungsmitteln, oft jedoch nur in geringen Mengen. Denn der Selengehalt von Pflanzen hängt von den Böden ab, auf denen sie gedeihen. Tierische Selenquellen sind nicht davon betroffen, weil das Tierfutter mit Selen angereichert wird. Was aber nun sind bedeutende pflanzliche Selenlieferanten? 

Relevante Mengen Selen sind in Paranüssen enthalten. Veganer:innen wird für einen ausgewogenen Selenspiegel im Blut empfohlen, täglich maximal 2 Paranüsse zu verzehren. Andere Gemüsesorten wie zum Beispiel Pilze, Spargel, Hülsenfrüchte, Kohl und Zwiebeln wären gute Selenquellen, wären sie nicht abhängig vom stark variierenden Selengehalt im Boden.

 

Vegane Ernährung und Omega-3-Fettsäuren (EPA/DHA)

 

Omega-3-Fettsäuren (α-Linolensäure, alpha-Linolensäure) und Omega-6-Fettsäuren (Linolsäure) gehören zu den mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Da der Körper diese essenziellen Fettsäuren nicht in Eigenregie bilden kann, müssen sie mit der Nahrung aufgenommen werden. 

Omega-3-, Omega-6- und Omega-9-Fettsäuren

 

Fettsäuren sind Bestandteile der in Lebensmitteln vorkommenden Fette. In Abhängigkeit von ihrer chemischen Struktur lassen sich Fettsäuren in verschiedene Gruppen einteilen: gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Omega-3-Fettsäuren sind besonders wertvoll.

  • Gesättigte Fettsäuren verfügen über keine Doppelbindung im Molekül. Die Fettsäuren gelten als eher ungünstig für die Gesundheit. Insbesondere tierische Nahrungsmittel wie Butter, Käse, Fleisch oder Wurst enthalten gesättigte Fettsäuren.
  • Einfach gesättigte Fettsäuren verfügen über eine Doppelbindung im Molekül. Hierzu gehört vor allem Ölsäure (Omega-9-Fettsäure), die in Pflanzenölen vertreten ist (Olivenöl, Rapsöl).
  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren besitzen zwei oder mehr Doppelbindungen im Molekül (Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren). Sie sind besonders in pflanzlichen Ölen vertreten.

In geringem Maß kann unser Körper aus der α-Linolensäure die beiden Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA) bilden. EPA und DHA sind langkettige Fettsäuren, die wichtige Aufgaben in unserem Organismus übernehmen:

  • Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind unverzichtbarer Bestandteil der Zellmembranen.
  • EPA und DHA tragen zu einer normalen Herzfunktion bei.
  • DHA unterstützt die normale Gelenkfunktion.
  • Sind besonders in Gehirn- und Nervenzellen sowie in der Netzhaut (Augen) vorhanden.
  • Wichtig für die Gehirn- und Augenentwicklung von Säuglingen und Kindern.
  • DHA trägt zur Erhaltung der Sehkraft bei.
  • α-Linolensäure trägt zur Aufrechterhaltung eines normalen Cholesterinspiegels im Blut bei.
  • Gelten als risikosenkend für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, da sie Blutgefäße erweitern und so vor hohem Blutdruck, Thrombosen schützen können.
  • Beeinflussen rheumatische Erkrankungen, weil sie positiv gegen Entzündungen wirken können.

Vegetarier:innen und Veganer:innen haben häufig niedrigere Blutkonzentrationen der langkettigen Omega-3-Fettsäuren als Mischköstler:innen, denn EPA und DHA sind vor allem in fettreichen Kaltwasserfischen zu finden. Daher sollten sie gute pflanzliche Alternativen in ihren Speiseplan einbauen. 

Die DGE empfiehlt Erwachsenen eine Zufuhr von 2,5 Prozent der Energie in Form von Linolsäure pro Tag und 0,5 Prozent von α-Linolensäure. Wissenschaftliche Fachgesellschaften empfehlen für langkettige Omega-3-Fettsäuren eine kombinierte Zufuhr von EPA und DHA zwischen 250 mg und 500 mg täglich.

 

Omega-3-Fettsäuren-Mangel: So zeigt sich eine Unterversorgung 

Typische Mangelsymptome durch eine Unterversorgung mit EPA und DHA sind nicht bekannt. Ein chronischer, niedriger Blutspiegel von Omega-3-Fettsäuren erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, entzündliche Prozesse sowie neuropsychiatrische Störungen, zu denen Erkrankungen wie Alzheimer, Depressionen und das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom (ADHS) gehören. 

 

Was sind gute pflanzliche Omega-3-Fettsäuren-Quellen? 

Gute vegane Alternativen zu fettem Fisch sind Leinsamen, Walnüsse, naturbelassene, pflanzliche Öle wie Leinöl, Distelöl, Walnussöl, Rapsöl sowie mit Mikroalgenölen angereicherte Lebensmittel. Leinöl enthält den höchsten Anteil an α-Linolensäure, Linolsäure steckt besonders in Walnüssen und Ölen aus Disteln, Sonnenblumen oder Weizenkeimen. Auch Pinienkerne, Leinsamen und Nüsse (Walnüsse) enthalten Omega-3-Fettsäuren.

Pflanzliche Omega-3-Fettsäuren-Lieferanten sind auch bestimmte Mikroalgen, die auch in Form von Nahrungsergänzungsmitteln (Mikroalgenölkapslen) im Handel erhältlich sind. Es sind auch die Mikroalgen, die für einen hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in fettreichen Kaltwasserfischen verantwortlich sind. Diese sind jedoch für ein veganes Leben tabu. Veganer:innen sind hier aber klar im Vorteil: sie erhalten die Omega-3-Fettsäuren direkt aus den Mikroalgen und nicht über den Umweg Fisch.

 

Vegane Ernährung und Proteine

 

Proteine werden umgangssprachlich auch als Eiweiße bezeichnet. Sie gehören neben Kohlenhydraten und Fetten zu den wichtigsten Bestandteilen unserer Ernährung. Proteine helfen unserem Körper dabei, kranke Zellen zu reparieren oder neue aufzubauen. Sie sind aus Aminosäuren aufgebaut und bestehen hauptsächlich aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff. Proteine sind Grundbausteine unserer Zellen und übernehmen in unserem Körper viele Funktionen:

  • Strukturproteine bestimmen den Aufbau der Zellen und sind damit maßgeblich an der Beschaffenheit von Geweben (z. B. Haarstruktur) und dem Körperaufbau beteiligt.
  • Tragen zur Erhaltung normaler Knochen bei.
  • Unterstützen die Bildung und den Erhalt von Muskelmasse.
  • Regulieren die Erregbarkeit von Nerven und die Muskelkontraktion (z. B. Myosin).
  • Transportieren als Transportproteine wichtige Substanzen (z. B. Hämoglobin, für den Sauerstofftransport im Blut oder Transferrin für den Eisentransport).
  • Steuern als Enzyme und Hormone bestimmte Prozesse im Körper.
  • Dienen als Antikörper der Immunabwehr.
  • Verhindern als Blutgerinnungsfaktoren starke Blutverluste sowie eine Blockierung von Blutgefäßen durch eine zu starke Gerinnungsreaktion.
  • Unterstützen den Körper als Energielieferanten in Hungerzuständen (auch beim Fasten), um lebensnotwendige Prozesse aufrechtzuerhalten.

Die Empfehlung der DGE für die tägliche Proteinzufuhr lautet 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht. Dieser Wert bezieht sich jedoch auf eine Ernährung mit tierischen und pflanzlichen Nahrungsmitteln. Für Veganer:innen stehen 1 Gramm pro 1 Kilogramm Körpergewicht im Gespräch, weil Proteinquellen tierischen Ursprungs wegfallen und die Bioverfügbarkeit aus pflanzlichen Lebensmitteln etwas geringer ist als aus tierischen Produkten. 

 

Proteinmangel: So zeigt sich eine Unterversorgung 

Besteht ein lange andauernder Proteinmangel im Körper, kann sich das in verschiedenen Störungen der Körperfunktionen zeigen:

  • Infektanfälligkeit durch ein geschwächtes Immunsystem
  • Gestörte Wundheilung
  • Verdauungsprobleme (Blähungen, Durchfall)
  • Blutarmut (Anämie) und Eisenmangel
  • Erhöhte Blutcholesterinwerte
  • Haarausfall
  • Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme)
  • Mentale Probleme wie Unzufriedenheit, Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwierigkeiten. 

Gut zu wissen: In Industrieländern kommt ein Proteinmangel äußerst selten vor. Die Proteinzufuhr bei Veganer:innen ist in der Regel ausreichend und kann mit der richtigen veganen Ernährung problemlos gedeckt werden. In Entwicklungsländern hingegen tritt ein Proteinmangel eher auf, da dort die Verfügbarkeit von guten Proteinquellen zum Teil nicht gewährleistet ist. 

 

Was sind gute pflanzliche Proteinquellen?

Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier sind bekannt für einen hohen Eiweißgehalt. Es gibt aber auch gute pflanzliche Lebensmittel, die uns mit ausreichend Proteinen versorgen können. Insbesondere Veganer:innen sollten hier beherzt zugreifen:

  • Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, schwarze Bohnen)
  • Nüsse, Samen und Kerne (z. B. Kürbiskerne)
  • Soja (z. B. Tofu, Tempeh)
  • Frisches oder naturbelassenes TK-Gemüse 
  • Getreide und Mehle
  • Kartoffeln
  • Protein-Pulver

Tipp: Die Proteinqualität kannst du verbessern, indem du bewusst verschiedenen pflanzliche Lebensmittel miteinander kombinierst. Eine gute Kombination bilden Hülsenfrüchte und Getreide. Wie wäre es zum Beispiel mit einem veganen Rezept, bestehend aus einer Linsensuppe und Brot, Vollkornspaghetti mit Linsenbolognese und Falafel mit Fladenbrot? Oder ein Müsli zum Frühstück mit Sojajoghurt, frischem oder tiefgekühltem Obst und Nüssen? 

Vegane Ernährungspyramide: Ausgewogen und gesund essen 

 

Für Menschen, die sich für eine rein pflanzenbasierte Kost entschieden haben, gibt es eine sogenannte vegane Ernährungspyramide. Sie ist eine Art Leitfaden für eine alltagstaugliche, gesunde und ausgewogene Ernährung mit allen erforderlichen Nährstoffen, die wir zum Leben benötigen. Sie basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, damit die Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr erreicht werden. Veganer:innen, die sich an die Empfehlungen der veganen Ernährungspyramide halten und zusätzlich Vitamin B12 und gegebenenfalls andere Nährstoffe substituieren, werden keine Probleme mit kritischen Nährstoffen bekommen. 

Die Größe der Flächen innerhalb der Pyramide zeigt an, welche Lebensmittel in größeren  (unterer Bereich) und geringeren (Spitze) Mengen verzehrt werden sollten. Sie besteht aus sechs Bereichen und umfasst acht Lebensmittelgruppen. So kannst du die theoretischen Ernährungsempfehlungen ganz leicht im Alltag umzusetzen und bei veganer Ernährung einen Mangel an Nährstoffen vermeiden:

  • Ebene 1 (Basis): Wasser, und zwar mindestens 1,5 Liter Wasser und /oder Tee, alkoholfreie und energiearme Getränke.
  • Ebene 2: Saisonales Gemüse und Obst. Mindestens 3 Portionen Gemüse (etwa 400 Gramm) und 2 Portionen Obst  (etwa 300 Gramm) pro Tag sind empfehlenswert. 
  • Ebene 3: Vollkorn, Getreide, Reis, Kartoffeln. Davon sollten 3 Portionen täglich verzehrt werden. Eine Portion Getreide und Reis entspricht etwa 60 bis 75 Gramm (roh) oder 200 bis 250 Gramm (gegart). Eine Portion Vollkornbrot besteht aus 2 bis 3 Scheiben (ca. 50 Gramm), eine Portion Vollkornnudeln (roh) aus 125 bis 150 Gramm und eine Portion Kartoffeln aus 2 bis 3 mittelgroßen Knollen (ca. 200 bis 350 Gramm).
  • Ebene 4: Nüsse, Samen, Hülsenfrüchte und Milch-Alternativen. 1 bis 2 Portionen (etwa 30 Gramm) Nüsse und Samen täglich sind zu empfehlen, Hülsenfrüchte (40 bis 50 Gramm (roh) und 150 bis 220 Gramm (gegart), Tofu, Seitan, Tempeh, Lupinen (50 bis 100 Gramm) und 1 bis 3 Portionen Milch-Alternativen (etwa 100 bis 200 Gramm).
  • Ebene 5: Pflanzliche Öle, Fette und Salz. Nur in Maßen verwenden. 2 Portionen täglich entsprechen etwa 2 bis 3 Esslöffel.
  • Ebene 6 (Spitze): Vegane Süßigkeiten, Snacks, Alkohol. Hier sind geringe Mengen empfehlenswert. Es kann auch gänzlich darauf verzichtet werden.

 

Vegane Ernährung: Tierische Lebensmittel mit pflanzlichen Alternativen ersetzen? 

 

In (veganen) Online-Shops und in Supermärkten füllen sich die Regale mit immer mehr veganen Fleischersatzprodukten, veganen Fisch-Alternativen und veganem Ei-Ersatz (Ei-Ersatzpulver). Ob diese Produkte auf der persönlichen veganen Lebensmittel-Liste landen, entscheidet letztendlich jeder für sich selbst. Veganer Fleischersatz aus pflanzlichen Proteinen gilt nicht unbedingt als gesund. Denn sowohl der imitierte (herzhafte) Fleischgeschmack als auch die fleischähnliche Konsistenz rühren oft daher, dass Aromen und Zusatzstoffe verarbeitet wurden. Das Gleiche betrifft auch Fisch-Alternativen.

Oft kann auch zu viel Zucker, Salz, Geschmacksverstärker (Glutamat) in vielen veganen Fertigprodukten stecken. Und ebenso am Fettanteil wird bei der Verarbeitung meistens nicht gespart. Ein Unterschied zwischen “richtigen” Wurst- und Fleischwaren ist oft nicht zu erkennen. Als Faustregel gilt auch bei veganen Fertigprodukten: Je kürzer die Zutatenliste, desto besser (und gesünder) ist das Produkt.

 

Vegane Ernährung: Pflanzlich, köstlich und gesund

 

Es gibt viele gute Argumente, die für eine vegane Lebensweise sprechen. Vegan zu leben heißt nicht, Verzicht üben zu müssen. Schließlich gibt es eine außerordentlich große Vielfalt an Lebensmitteln, die von Natur aus vegan sind. Eine rein pflanzliche Ernährung bietet viele Vorteile für die persönliche Gesundheit und stellt außerdem einen verantwortungsvollen Weg dar, mit unserem Planeten gut umzugehen. Veganer:innen setzen sich mehr mit ihrem Konsumverhalten auseinander, hinterfragen den Umgang mit Tieren in der Massentierhaltung, nehmen Klima- und Umweltschutz wichtig. Wie streng die vegane Lebensweise im Alltag umgesetzt wird, entscheidet letztendlich jeder für sich selbst.

Eine vegane Lebensweise löst wahrscheinlich nicht alle Probleme, die wir auf unserem schönen Planeten haben. Sie ist aber eine tolle Möglichkeit, das Klima zu schonen, die Umwelt zu schützen und das Tierwohl ernst zu nehmen. Das alles wird auch noch mit einer gesunden Ernährung umgesetzt und trägt damit auch zur eigenen Gesundheit bei. 


 

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