Sauerkraut würzen und verfeinern: So schmeckt’s richtig lecker

Sauerkraut ist eines der liebsten Zutaten der Deutschen. Neben der klassischen, traditionellen Zubereitung von Sauerkraut gibt es inzwischen viele moderne Rezepte, die mit ganz unterschiedlichen Gewürzen und Kräutern spielen und Lust auf neu interpretierte Sauerkrautspeisen wecken. Wir zeigen dir Ideen und Tipps, wie du Sauerkraut einen kulinarischen Schubs und mehr Würze verleihen kannst – ob traditionell oder modern gekocht.

Sauerkraut: Kein eigenständiges Gemüse

Wusstest du, dass Sauerkraut kein eigenständiges Gemüse ist? Hinter Sauerkraut verstecken sich entweder fermentierter Weißkohl oder fermentierter Spitzkohl. Beide Kohlsorten werden durch Milchsäuregärung konserviert und damit zu Sauerkraut. Die Milchsäuregärung verleiht dem Sauerkraut seinen typisch säuerlichen Geschmack und macht ihn gleichzeitig haltbar. Im Kühlschrank kann sich Sauerkraut wochenlang halten, wenn es fachgerecht zubereitet wurde.

Das Fermentieren von Kohl nimmt etwas Zeit in Anspruch, schließlich muss der Kohl für vier bis sechs Wochen luftdicht in einer Salzlake gären. Du kannst Sauerkraut aber auch im fertigen, also fermentierten Zustand aus der Dose oder frisch aus einem Fass oder Glas kaufen. Damit sparst du Zeit und kannst Sauerkraut zu jeder Zeit raffiniert zubereiten.

Fermentieren: Sauerkraut selbst herstellen?

Möchtest du in Eigenregie Sauerkraut selbst herstellen? Fermentieren hat sich zu einem beliebten Food-Trend gemausert. In unserem Artikel “Fermentieren: Vorteile, Anleitung und Tipps zum milchsauren Einlegen” (-> Verlinkung zum Artikel) erfährst du, wie der Prozess der Fermentation funktioniert.

Sauerkraut punktet mit Nährstoffen

Sauerkraut ist mit nur 17 Kilokalorien (kcal) pro 100 Gramm kalorienarm und eignet sich daher für eine gesunde Ernährung oder auch zum Abnehmen. Es enthält so gut wie kein Fett und keine Kohlenhydrate. Außerdem sind unter anderem folgende Vitamine in dem leckeren Kraut enthalten:

Vitamin K unterstützt die Blutgerinnung und den Knochenstoffwechsel.
Vitamin C trägt zur normalen Funktion unseres Immunsystems bei.
Vitamin B6 unterstützt die normale Funktion unseres Nervensystems, Immunsystems und Fettstoffwechsels.

Gut zu wissen: Im gekochten Sauerkraut ist mehr Vitamin C enthalten als im rohen Kraut. Trotzdem sollte Sauerkraut nicht zu lange kochen, weil dadurch Vitamine zerstört werden. Am besten dünstet ihr Sauerkraut vorsichtig in Wasser oder Brühe. Durch das Erhitzen geht leider auch die probiotische Wirkung verloren, weil die Bakterien abgetötet werden.

Die bunte Welt der Kräuter und Gewürze

Durch Gewürze und Kräuter öffnet sich uns eine große Vielfalt an Möglichkeiten, wie wir unsere Speisen verfeinern oder sie mit Raffinesse in eine besondere Richtung lenken können. Mit neuen Interpretationen können wir unsere Geschmacksknospen anregen und herausfordern. Und dann wieder gibt es die Klassiker, die sich beim Würzen von Sauerkraut bewährt haben.

Diese vielen Gewürze passen hervorragend zum Sauerkraut:

Pfeffer
Kümmel
Wacholderbeeren
Ingwer
Anis
Fenchelsamen
Gewürznelken
Curry
Paprika
Cayenne-Pfeffer und Chili
Senf und Senfsaat
Lorbeerblätter
Zimt

Sauerkraut würzen – Zutaten für eine liebliche Süße:

Konfitüre, Saft. Gelee, Marmelade oder Kompott – du bekommst auf vielerlei Weise etwas Süße an dein Sauerkraut. Es muss eben nicht immer Zucker sein. Besonders beliebt sind diese fruchtigen Würzmittel:

Grüne Weintrauben
Äpfel, Apfelsaft, Apfelmus
Birnen
Orangen, Orangensaft, Orangenmarmelade
Ananas
Preiselbeeren, Preiselbeerkompott
Aprikosen-Marmelade, getrocknete Aprikosen
Quitten
Rosinen

Gut zu wissen: Nicht nur Obst sorgt für einen süßen Geschmack, du kannst dein Sauerkraut auch mit Honig, Apfeldicksaft, Ahornsirup oder Agavendicksaft verfeinern.

Food-Pairing und Food-Completing

Es gibt zwei Konzepte darüber, wie wir Nahrungsmittel und Gerichte lecker würzen können: Food-Pairing und Food-Completing.

Food-Pairing – Aromen kombinieren: Hier werden ähnliche Aromen kombiniert. Ein Beispiel dafür sind Rotkohl und Apfel. Food-Pairing praktizieren wir eigentlich jeden Tag beim Kochen. Wir kombinieren Gewürze mit verschiedenen Zutaten, die gut zusammenpassen.
Food-Completing – Aromen ergänzen: Es geht darum, dass Gewürze und Aromen von bestimmten Zutaten, bes timmte Rezepte und Gerichte ergänzen, weil sie der Grundzutat fehlen. Ein gutes Beispiel für Food-Completing sind Kartoffeln und Rosmarin oder Kohl und Raucharomen.

Das sind unsere leckeren Sauerkrautprodukte:

Wie bekommst du Geschmack an Sauerkraut?

Beim Würzen von Sauerkraut hast du eine große Auswahl, denn Sauerkraut harmoniert mit vielen Gewürzen. Du kannst bei Sauerkraut auf die klassischen, bewährten Gewürze wie Pfeffer, Salz, Kümmel, Wacholder und Lorbeer setzen und Sauerkraut auf herkömmliche Weise zubereiten. Dir sind aber keine geschmacklichen Grenzen gesetzt.

Wie wäre es denn, wenn du einfach mit Gewürzen und Kräutern experimentierst und Sauerkraut eine exotische oder asiatische Note oder dem Kraut eine feurig-scharfe Würze verleihst? Auch süße Komponenten wie Apfelmus oder Honig passen hervorragend. Wir geben dir kulinarische Tipps für verschiedene würzige Variationen und für eine Extraportion Geschmack – klassisch oder außergewöhnlich.

Sauerkraut würzen: klassische Variationen für mehr Geschmack

In verschiedenen Regionen Deutschlands gibt es für die klassische Zubereitung von Sauerkraut ganz eigene Rezepte. Bei einigen kommen dann weitere Gewürze und Zutaten hinzu. Das traditionelle Rezept von “Bayrisch Kraut” ist mit durchwachsenem Speck oder Speckschwarte. Im Schwabenland wird Sauerkraut mit Schupfnudeln oder Spätzle kombiniert. Der Fantasie sind eben keine Grenzen gesetzt. Sauerkraut funktioniert aber auch rein pflanzlich. Statt Speck sorgt zum Beispiel gebratener Räuchertofu für eine rauchige Note.

Gut zu wissen: Kümmel nicht vergessen! Denn Kümmel verfeinert nicht nur Hausmannskost mit Sauerkraut, sondern macht den Kohl auch noch besser verdaulich.

Rezept: Klassische Zubereitung von Sauerkraut

Für eine klassische Zubereitung von 1 Kilogramm Sauerkraut benötigst du folgende Zutaten:

1 große Zwiebel
1 Esslöffel Öl oder Gänseschmalz
400 bis 500 Milliliter (ml) Gemüsebrühe
Optional: 100 ml trockener Weißwein
Optional: 1 Stück (durchwachsener) Speck
2 Esslöffel Apfelmus
5 schwarze Pfefferkörner
2 - 3 leicht angedrückte Wacholderbeeren
1 Lorbeerblatt
Kümmel
Salz

Sauerkraut zubereiten – kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung:

Zwiebel schälen und in feine Streifen oder kleine Würfel schneiden.
Das Öl oder Gänseschmalz in einem Topf erhitzen und erst die Zwiebeln glasig andünsten, dann das Sauerkraut hinzugeben.
Optional den trockenen Weißwein hinzufügen und fast vollständig einköcheln lassen.
Brühe angießen und optional den Speck zufügen.
Für etwa 45 Minuten bei milder Hitze das Sauerkraut schmoren.
Nach 30 Minuten die Gewürze und das Apfelmus mit in den Topf geben
Am Ende der Garzeit kannst du das Sauerkraut ganz nach deinem Geschmack würzen, z. B. mit Salz und Pfeffer und einer Prise Cayenne-Pfeffer.

Gut zu wissen: Das eher deftige Sauerkraut eignet sich klassisch wunderbar als leckere Beilage zu herzhaften Gerichten mit Schweinefleisch, Kasseler und Speck.

4 klassische Variationen von Sauerkraut

Die Basis dieser Sauerkraut-Variationen ist das oben beschriebene klassische Rezept. Mit weiteren Gewürzen und Zutaten kannst du aber etwas Raffinesse in dein Sauerkraut zaubern:

Rahm-Sauerkraut: Sahne und Butter bringen Cremigkeit ins Sauerkraut. Dafür bereitest du Sauerkraut nach dem klassischen Rezept zu und fügst am Ende noch Sahne und Butter hinzu.
Pfeffer-Sauerkraut: Hauptakteur in dieser klassischen Variation ist Cayenne-Pfeffer, der am Ende der Garzeit mit etwas Sahne und Butter dem Sauerkraut untergerührt wird.
Champagner-Sauerkraut: Für die Gourmets unter uns wird die feine Variante der Sauerkraut-Zubereitung mit Champagner, Sekt oder Sherry statt mit Weißwein verfeinert. Frische Traubenhälften bringen übrigens eine schöne, liebliche Note in das Sauerkraut.
Vegetarisches oder veganes Sauerkraut: Für Vegetarier:innen oder Veganer:innen kann Sauerkraut ohne Bauchspeck, dafür mit geräuchertem Tofu zubereitet werden und statt Gänseschmalz oder Schweineschmalz kommt ein hochwertiges Pflanzenöl zum Einsatz.

Das sind unsere leckeren Sauerkrautprodukte:

Sauerkraut würzen: besondere Kombinationen für einen Extra-Kick

Eine kulinarische Reise eröffnet uns manchmal einen ganz neuen Blick auf andere, manchmal leichtere und auch modernere Zubereitungen mit Sauerkraut. Altbekannte Speisen wie Flammkuchen aus dem Elsass, Sauerkraut-Piroggen (gefüllte Teigtaschen) aus Polen, Szegediner Gulasch mit Sauerkraut aus Ungarn oder New Yorker Hotdogs mit Sauerkraut lassen immer noch so manch kulinarisches Herz höherschlagen.

Sauerkraut kannst du auch im modernen asiatischen Stil würzen. Die japanische, vietnamesische, indische, thailändische und chinesische Küche bringen mit eigenen Gewürzen, Gewürzpasten und Kräutern ganz neue Impulse ins Sauerkraut. Beliebte Variationen sind zum Beispiel Curry-Gerichte mit Sauerkraut. Gewürze, die für eine asiatische Variante zum Einsatz kommen können, sind:

Knoblauch
Chili
Frühlingszwiebeln
Ingwer
Sternanis
Currymischungen, Currypasten
Koriander
Sesam und Sesamöl
Sojasoße
Zitronengras
Kokosmilch
Zimt

Sauerkraut würzen – Inspirationen zum Nachkochen:

Ob exotisch oder asiatisch, feurig oder scharf – spannende Variationen aus der ganzen Welt sorgen beim Sauerkraut für eine kleine kulinarische Geschmacksexplosion.

Sauerkraut exotisch würzen: mit Knoblauch, Ingwer, Kreuzkümmel, Koriandersamen, Curry, für die fruchtige Note sorgen dann zum Beispiel Stücke von Ananas oder Mango.
Sauerkraut fruchtig-süß würzen: Eine süße Note verleihst du deinem Sauerkraut, wenn du Früchte hinzugibst. Äpfel, Birnen und Co. – probiere einfach verschiedene Früchte aus.
Sauerkraut mit einer pikanten Würze: Chili, Cayenne-Pfeffer, Ingwer und schon wird aus deinem Sauerkraut eine köstliche, pikante Angelegenheit.
Sauerkraut asiatisch würzen: Mit einem großzügigen Schuss Sojasoße und Sesamöl bekommt dein Sauerkraut ein leckeres asiatisches Aroma.

Rezept zum Ausprobieren: Kokos-Curry-Sauerkraut

Für das Rezept kannst du das Sauerkraut im Prinzip auf klassische Weise zubereiten, aber mit 250 ml Brühe und 150 Gramm Kokosmilch aus der Dose. Am Ende der Garzeit gibst du noch 1 bis 2 Teelöffel Currypulver hinzu. Dazu passt eine gebratene Hühnerbrust, Putenbrust oder Fasanenbrust und Reis.

Gut zu wissen: Wenn du Sauerkraut aus der Dose oder aus dem Glas zum Kochen verwendest, kannst du die gleichen leckeren Variationen ausprobieren, wie beim frischen (fermentierten) Sauerkraut.

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